You gotta love Copenhagen – Hin und zurück
Dänemark Europa Kopenhagen

You gotta love Copenhagen

Nur rund fünf Stunden dauert die Zugfahrt von Hamburg nach Kopenhagen. Perfekt also für einen kleinen Ausflug über das lange Wochenende. Und für schmale 80€ bringt mich dann auch EC hin und ein ICE zurück. Gut, die Hinfahrt hätte entspannter sein können wenn ich im Mini-EC einen Sitzplatz reserviert hätte und somit nicht im Gang auf dem Boden sitzen müssen bis irgendwann in Dänemark der Zug um einen Wagen verlängert wurde. Aber allein das Übersetzen mit dem kompletten Zug auf der Fähre hat schon was. In Puttgarden fährt der Zug in die Fähre, man steigt aus, geht an Deck während der 45-minütigen Überfahrt und steigt dann wieder zurück in den Zug. Sagt einem ja keiner, dass es sowas gibt.

Zug in der Fähre

Für jemanden wie mich, der in der nördlichsten Stadt Italiens aufgewachsen und damit Kurztripps eher immer in südlicher Richtung unternommen hat ist das der erste Besuch nördlicher als Sylt. Und was soll ich sagen? Ich sitze vor der königlichen Bibliothek in der Sonne, trinke hervorragenden Kaffee (Kaffee können sie richtig gut), sehe lauter hübsche Menschen und schaue aufs Wasser. Ich kann nicht behaupten, dass es sich nicht lohnen würde! Kein Wunder, dass die Dänen angeblich die glücklichsten Menschen sind. So hübsch wie hier alles ist und so hübsch wie sind selber sind. Aber teuer ist es. Wirklich teuer. Immer wieder landet Kopenhagen irgendwo auf der Liste der 10 teuersten Städte der Welt. Sauteuer alles. Aber sauschön.

Vor der königlichen Bibliothek

Kopenhagen ist nicht allzu riesig und zumindest die Innenstadt lässt sich sehr nett zu Fuß erkunden. Durch das Univiertel vorbei an der St. Petri Kirche und rüber zum Christiansborg Slot zum Beispiel um dann vor der königlichen Bibliothek einen Kaffee zu trinken und Smørrebrød zu essen. Ich habe traumhaftes Wetter erwischt, klarer Himmel und Sonnenschein bei 16 Grad und verbringe ein bisschen Zeit auf einem Liegestuhl in der Sonne Zeitung lesend. Vorbei an der alten Börse mit dem auffällig geschwungenem Turm geht’s weiter Richtung Nyhavn.

Alte Börse Kopenhagen

Nyhavn ist dänisch für neuer Hafen. Ganz so neu ist der wohl nicht mehr, der Kanal wurde 1673 fertiggestellt und die Gegend rund um den Kanal ist die Amüsiermeile. Wie rund um Häfen üblich haben sich hier Bars, Restaurants und Tavernen angesammelt und an einem sonnigen Tag sind die Tische und Stühle alle belegt. Von hier aus kann man Hafenrundfahrten unternehmen oder aber einfach die hübschen bunten Fassaden der Häuser anschauen und dabei ein Carlsberg trinken. Und dann läuft man weiter zum Schloss Amalienborg, der Stadtresidenz der dänischen Königin. Nicht so majestätisch wie meine Stadtresidenz aber ganz hübsch. Vier einzelne Palais reihen sich um einen Platz in dessen Mitte eine Reiterstatue Friedrich V. steht. Reiterstatuen mögen sie die Dänen.

Von hier aus ist es dann gar nicht mehr weit Richtung Öresund und damit zum Kastell. Erwähnte ich schon wie hübsch das alles hier ist? Ich gehe erstmal vorbei an der St. Albans Anglican Church und am Gefion Brunnen, einem Wunschbrunnen der eine Szene aus der germanischen Mythologie zeigt. Die Gefion zieht mit Ochsen vor einem Pflug eine Furche zwischen Schweden und Seeland und trennt es damit vom Festland. Ich hadere ein bisschen mit mir, gehe dann aber doch – eher aus Touristenpflichtbewusstsein denn wirklichem Interesse – weiter zur kleinen Meerjungfrau. Die Den Lille Havfrue, eine kleine Bronzefigur an der Uferpromenade Langelinie. Hans Christian Andersens Geschichte mochte ich glaub ich als Kind, auch wenn ich sie heute eher ein bisschen gruselig finde. Die kleine Meerjungfrau gilt als kleinstes Wahrzeichen der Welt und es ist wirklich ein bisschen merkwürdig wie alle Touristen zu dieser eher etwas unscheinbaren Figur strömen um Fotos mit der über den Öresund blickenden Gestalt zu machen. Aber ich mache es ja auch…
Viel toller fand ich da schon den Rundgang durch das Kastell. Alles sehr grün und schöne rote Kasernen. Die Kopenhagener joggen hier durch die Wallanlagen und an Wassergräben vorbei. Wirklich eine sehr lebenswerte Stadt.
Wenn die Kopenhagener nicht gerade durch ihre schöne Stadt joggen oder einfach nur selbst schön aussehen fahren sie Fahrrad. Immer und überall hin. Ich glaube fast, dass hier das Fahrrad noch selbstverständlicher dazu gehört wie in Amsterdam. Aber gut, da war ich auch zuletzt im Dezember und hier habe ich ein wunderschönes Spätsommerwochenende abbekommen.
Auf dem Rückweg zum Hotel bin ich dann noch eingekehrt im Bankeråt Café im Univiertel, ziemlich cooler Laden mit guten Sandwiches und Kaffee. Kann ich empfehlen.
Eigentlich wollte ich ins Tivoli, dem Freizeitpark in der Mitte der Stadt. Aber irgendwie sah es immer geschlossen aus. Und ich war schon mal alleine in einem Freizeitpark. Nur mittel lustig.

Untergekommen bin ich im Richmond Hotel in der Vester Farimasgade nahe der S-Bahnhaltestelle Vesterport. Die Innenstadt und auch der Hauptbahnhof ist fußläufig zu erreichen, was für mich ein wichtiges Kriterium ist und mir oft auch ein paar Euro mehr wert. Das Zimmer kostet irgendwas um die 100€ pro Nacht und hat die besten Zeiten schon ein paar Jahre hinter sich. Aber es ist sauber und aufgeräumt.

Einen Tagesausflug nach Schweden habe ich dann auch noch gemacht. Malmö ist sehr nett und einen kleinen Besuch wert.

Das war ein wirklich schönes verlängertes Wochenende in Dänemark und Schweden. Nicht ganz günstig aber lohnenswert.

Alle Bilder aus Dänemark und Schweden.

über

Diplom-Soziologin, Produktmanager, Certified ScrumMaster und DiveMaster. In Hamburg zu Hause, in München dahoam. Mehr zu mir gibts hier.