Whale Watching in British Columbia – Hin und zurück
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Whale Watching in British Columbia

Tauchen mit Delphinen ist einer der größeren offenen Punkte auf meiner Todo-Liste. Ein anderer ist Tauchen mit Walen. Aber da ich ein Warmwasser-Taucher bin und in British Columbia nicht gerade tropische Wasserverhältnisse herrschen muss halt erstmal das Whale Watching über Wasser herhalten. Victoria ist einer der klassischen Ausgangspunkte dafür und es gibt jede Menge Anbieter, die einem ein unvergessliches Erlebnis versprechen. Ich lande bei Prince of Whales, zum einen weil ich den Namen lustig finde, zum anderen weil ich bei Tripadvisor gelesen habe, dass sie einen guten Ruf haben und weil sie sehr prominent im inneren Hafen zu finden sind.

Prince of Whales Victoria

Prince of Whales Victoria

Es gibt zwei verschiedenen Möglichkeiten: Man kann die Whale Watching Tour in einem Zodiac machen, ein Schlauchboot auf dem 12 Leute Platz haben oder aber in einem größerem Boot, das Kapazität für über 100 Menschen bietet. Der Preis ist für beide der gleiche, auch die Dauer des Ausflugs ist mit 3 Stunden bei beiden Touren gleich.

Zodiac und Ocean Magic

Zodiac und Ocean Magic

Die Zodiacs sind nicht schneller als das große Boot. Ich entscheide mich für die trotzdem abenteuerlichere Variante mit dem Zodiac. Der Spaß kostet rund 90 Euro und bevor es los geht werden wir in Survival-Anzüge gesteckt. Die sollen einem vor dem Untergehen und vor dem Wind schützen. Es hat ungefähr 25 Grad, die Sonne scheint und ich kann mir nicht vorstellen, dass es extrem kalt wird auf dem Boot. Deswegen nehme ich keine der angebotenen Mützen oder Handschuhe mit. Ein Fehler, wie sich nach nur ein paar Minuten auf dem Boot herausstellt. Der Wind ist eisig und ich hätte vielleicht doch mehr anziehen sollen.

Mount Baker

Mount Baker

Wir machen uns auf den Weg, ein Buckelwal wurde morgens gesichtet und die etwa einstündige Fahrt in die Bucht, wo er noch vor kurzem aufgetaucht ist ist atemberaubend. Wir fahren an der Grenze zu den USA entlang, mal auf der kanadischen Seite, mal auf der US Seite. Mount Baker erhebt sich eindrucksvoll über die anderen Berge. Ein Vulkan, der von Gletschereis bedeckt ist und einer der Orte der Welt mit dem meisten Schneefall. Die Sonne scheint immer noch, das Wasser ist teils spiegelglatt und die kleinen Inseln an denen wir vorbeifahren sind sehr hübsch. Als wir in der Bucht ankommen ist nur ein anderes Boot zu sehen und ein Wasserflugzeug, das gerade landet. Wir gehen in den Suchmodus und sehen … nichts. Etwa 20 Minuten tauchen die Buckelwale in der Regel höchstens, vor ein paar Minuten ist er das letzte Mal gesichtet worden. Wir tuckern in der Bucht herum, ein paar andere Boote kommen an. Wir alle sehen weiterhin nichts. Nach etwa einer halben Stunde wird unser Ausflug als “No Whale” klassifiziert und wir machen uns langsam auf den Weg zurück nach Victoria. Der Guide ist genauso enttäuscht wie wir. Nur eine Handvoll Touren ohne Walsichtung hat er pro Saison sagt er und das ist der erste diese Saison. Was für ein Glück. Auf dem Rückweg fahren wir noch an kleinen Inseln vorbei auf denen sich Seelöwen und Robben in der Sonne räkeln.

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Nach ziemlich genau drei Stunden kommen wir wieder am Hafen an, die Stimmung ist trotzdem wir keinen Wal gesehen haben nicht allzu schlecht. Das Gute an Prince of Whales ist: auch wenn es natürlich keine Walsichtungsgarantie gibt (der Ozean ist immer noch kein Aquarium, gott sei Dank) kann man nach einer Tour ohne Wal kostenlos einen nächsten Versuch machen. Am nächsten Tag, in der nächsten Woche oder auch in zehn Jahren. Ich entscheide mich für den nächsten Tag.

 

Diesmal geht es auf das große Boot und ich mag es sehr viel weniger als das Zodiac. Das Boot ist mit 57 Personen weit davon entfernt komplett voll zu sein und trotzdem sind mir zu viele Menschen auf dem Boot. Es gibt keine Anzüge. Wieder rasen wir etwa eine Stunde lang auf dem Wasser entlang, ein Killerwal wurde gesichtet. Ich liebe Killerwale. Und tatsächlich: er ist ein bisschen weit weg, er ist ein bisschen scheu (oder viel eher auf Nahrungssuche und deswegen mehr unter Wasser als an der Oberfläche) aber es ist ein Killerwal. Er ist alleine unterwegs, was eher selten vorkommt. Üblicherweise sind die Orkas mit ihrer Mutter und eventuell Geschwistern unterwegs, auch wenn sie schon älter sind. Er taucht auf und wieder ab und wir folgen ihm eine ganze Weile. Richtig gute Bilder kann ich mit meiner Kompaktkamera leider nicht machen, aber das ist auch zweitrangig. Ich habe einen Killerwal gesehen. In seiner natürlichen Umgebung. Und ich bin begeistert. Etwa einen halbe Stunde folgen wir ihm, dann geht es wieder zu den Seelöwen und nach wieder ziemlich genau drei Stunden kommen wir wieder beim Hafen an.

 

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Ich hab mir das alles etwas spektakulärer vorgestellt wenn ich ehrlich bin. Ich dachte die Wale kommen näher ans Boot, ich hatte gehofft, ich sehe einen springen, sehe eine größere Gruppe. Trotzdem hat sich der Ausflug gelohnt und ich würde ihn wieder machen. Dann vielleicht ein bisschen wärmer angezogen.

Und dann auf der Fähre zurück zum Festland kommt die Durchsage, dass auf der linken Seite der Fähre gerade eine Gruppe Killerwale vorbei schwimmt. Vier sind es und man kann sie gut sehen. Ich bin sehr versöhnt und wieder auf dem Weg zurück nach Vancouver.