Wat Rong Khun – Der weiße Tempel – Hin und zurück
Chiang Rai Thailand

Wat Rong Khun – Der weiße Tempel

In den letzten Monaten und Jahren war ich in vielen asiatischen Tempeln. Buddhistische Tempel mit hinduistischem oder chinesischem Einfluss. Ich war in Angkor und habe Angkor Wat gesehen. Und ich mag Tempel. Ich mag die Atmosphäre die sie ausstrahlen, die Kunst und die Detailliebe in ihnen. Ich mag die Aura die buddhistische Mönche verströmen und das wundert mich immer wieder, weil ich weder besonders spirituell noch religiös bin. Wat Rong Khun jedenfalls, der weiße Tempel ist einer der faszinierendsten Orte an dem ich je war und an dem man sich stundenlang aufhalten kann. Ich war 4 Stunden dort und hatte beim Verlassen des Tempels das Gefühl, dass ich nicht alles gesehen haben kann, nicht jedes Detail entdeckt habe. Die Stunden gingen wie im Flug und der Tempel ist einfach unglaublich schön und besonders.

1997 begann die Konzeption und dann auch der Bau des Tempels durch den thailändischen Künstler Chalermchai Kositpipat. Wat Rong Khun liegt in der Provinz Chiang Rai, nahe dem Goldenen Dreieck und nur wenige Kilometer von der Stadt Chiang Rai entfernt.

Do’s and don’ts when visiting a Buddhist temple

Der Tempel ist eindeutig mehr Touristenattraktion denn ein buddhistischer Versammlungsort. Trotzdem ist es ein Tempel und mit entsprechendem Respekt zu behandeln. Ich habe wirklich die Schnauze voll von lauten Touristen die völlig deplatziert gekleidet sind und durch Tempelanlagen lärmen. Der Tempel kostet keinen Eintritt, am Eingang überprüfen Wächter allerdings, ob man angemessen gekleidet ist. Ich war etwa zur Mittagszeit dort und die Anlage angenehm touristenfrei. Allerdings war es dadurch auch entsprechend heiß und der weisse Tempel mit den vielen Glas- und Silberelementen reflektiert das Sonnenlicht noch zusätzlich.

Die weisse Farbe ist im übrigen schon deshalb ungewöhnlich, da weiss in Südostasien die Farbe der Trauer ist. In diesem Fall verwendet der Künstler weiß aber als Symbol der Reinheit Buddhas. Durch das viele Glas und die Spiegel glitzert und leuchtet der Tempel, reflektiert das Sonnenlicht und sieht von weitem wie ein kleiner Palast aus. Ich hatte mir Wat Rong Khun größer vorgestellt, die Anlage selbst is auch einigermaßen groß, der Tempel aber ist eher klein.

Vor dem Eingang der Anlage stehen zwei Bäume, behangen mit deformierten Steinköpfen. Und wenn man genau hinsieht sieht man auch an den zwei Säulen, dass sie vor den Gefahren von Zigaretten und Alkohol warnen.

Wenn man an den Wächter vorbei ist steht man vor dem Tempel und bevor man die Brücke überquert fallen einem sofort die in den Boden eingelassenen Hände auf, die nach einem greifen. Diese Hände, Gesichter und Totenköpfe sind Teil der Höllendarstellung die man passieren muss bevor man zur Brücke gelangt. Die Brücke symbolisiert den Übergang zum Zyklus der Wiedergeburt (Samsar). Silberne Fangzähne umranden die Brücke und stehen für die Herausforderungen des Lebens auf der Erde. Alleine diese paar Meter zu überwinden hat fast eine halbe Stunde gedauert. Überall gibt es Kleinigkeiten und feine Details zu entdecken. Die Krieger, die die Brücke bewachen sind eindrucksvoll und in den Händen der Hölle gibt es einiges zu finden wenn man genau hinsieht.

Im Inneren des Tempels ist fotografieren verboten. Die Versammlungshalle ist in Gold gehalten und an den Wänden gibt es interessante Malereien. Sie spielen auf die Versuchungen der modernen Welt an. Hier findet man nicht nur Harry Potter, Neo aus Matrix und Figuren aus Avatar. Auch Freddie Krueger, Batman and Superman, Harry Potter, Michael Jackson, die zusammenfallenden Twin Towers, Aliens und vieles mehr ist hier verewigt.

Wenn man den Tempel selbst verlässt (an dem übrigens immer noch weiter gebaut wird) kommt man in den kleinen Garten, in dem Bäume und Pagoden komplett mit kleinen silbernen Anhängern behangen sind. Diese Anhänger gibt es für 30 Baht zu kaufen und mit dem eigenen Namen und Wünschen versehen verzieren sie die Anlage und bringen Glück. Auch einen kleiner „Wunschbrunnen“ gibt es und mit ein bisschen Glück gehen all diese Wünsche ja auch in Erfüllung. In den kleinen Teichen und Brunnen schwimmen riesige Koi-Karpfen in allen möglichen Farben.

Das „Toilettenhäuschen“ ist das wohl das pompöseste Toilettenhäuschen, dass ich je gesehen habe. Komplett in Gold gehalten sieht es eher aus wie ein weiterer Tempel.

Der Tempel ist schwer zu beschreiben und ich merke selbst, wie schwer ich mir dabei tue. Die Anlage ist wunderschön, ich wollte Wat Rong Khun unbedingt sehen und bin sehr froh, dass nun getan zu haben. Kann ich jedem nur empfehlen! Die faszinierenden Bilder gibt es hier.

Hinkommen

Der Tempel liegt nur ein paar Kilometer außerhalb von Chiang Rai und ist wirklich einfach zu erreichen. Entweder mit dem Fahrrad (dann vielleicht nicht direkt an der Interstate entlang) mit dem Motorbike, mit einem Tuk Tuk oder Taxi oder einem Songthaew. Aber auch mit dem lokalen Bus ist es kein Problem. Vom Busbahnhof fahren 3 oder 4 am Wat Rong Khun vorbei und für 0,50€ ist man in ein paar Minuten dort. Zurück wartete ich auf der Interstate auf den lokalen Bus als ein Songthaew anhielt und mich für ebenfalls 0,50€ wieder zurück in die Stadt genommen hat. Den Tempel kann man nicht verfehlen, schon auf dem Weg von Chiang Mai nach Chiang Rai habe ich ihn am Rande der Schnellstraße blitzen und funkeln sehen.