Taman Negara – Der älteste Regenwald der Welt – Hin und zurück
Malaysia Taman Negara

Taman Negara – Der älteste Regenwald der Welt

Take nothing but memories. Leave nothing but footprints. Kill nothing but time.“

Malaysias Nationalpark Taman Negara (was einfach nur Nationalpark heißt) in Peninsular Malaysia ist mit 4.343 Quadratkilometern nicht nur der größte Landes, sondern ist unbehelligt von Eiszeiten und anderen größeren klimatischen Veränderungen auch der älteste Regenwald der Welt. Zu sehen gibt es hier vor allem Vögel, Affen und Insekten und natürlich den wunderschönen Regenwald. Größere Tiere leben hier selbstverständlich auch, der Park ist aber groß genug dass sie den Menschen aus dem Weg gehen können und man sie wirklich sehr selten sieht. Ich bin von den Perhentians aus über Kota Bharu erst nach Jerantut gereist und von hier aus dann in den Park. Wie das genau von funktioniert habe ich hier zusammengefasst. Jearantut ist nur etwa drei Busstunden von Kuala Lumpur entfernt, so dass man von hier auch gut hin und weg kommt.

Die dreistündige Bootsfahrt von Kuala Tembling aus über den Tembling ist schön aber windig. Bevor es auf das Boot geht wird eine Gebühr für den Park von 1 RM fällig und zusätzlich 5 RM Gebühr für eine Kamera. Die Unterlagen soll man während des Aufenthalts im Park bei sich haben.

In Taman Negara angekommen geht es auf die Suche nach einer Unterkunft. Hier ist alles recht übersichtlich. Auf der Seite des Parkeingangs gibt es nur ein Resort, das Mutiara Taman Negara welches außerhalb meines Budgets lag. Man kommt auf der anderen Flusseite an, hier gibt es jede Menge einfache Anlagen. Die Überfahrt zur Parkseite kostet einfach pro Person einen Ringgit, ist also erschwinglich. Mein „Chalet“ (irgendwie denke ich hier immer an etwas luxuriöses) im Tembeling Riverview war sehr einfach aber ok und kostete 50 RM pro Nacht, also etwa 12€. Wieder mal war ich recht froh über meinen Schlafsack und mein kleines Mikrofaserhandtuch. Handtücher gibt es in den Budgetunterkünften in Malaysia genauso selten wie Toilettenpapier. Der Schlafsack leistet mir schon seit über einem Jahrzehnt sehr gute Dienste und ohne ihn würde ich eine solche Reise nicht mehr machen. Ziemlich klein, leicht und ziemlich schnell trocken. Jedenfalls war die Unterkunft ok, wenn auch wieder mal etwas schmuddelig. Aber daran bin ich mittlerweile ziemlich gewöhnt. Auch wenn ich mir sehr auf meine eigene, frisch gewaschene Bettwäsche freue, eine der Dinge die ich am meisten vermisse.

In Taman Negara werden neben Dschungel-Trekking ein paar Aktivitäten angeboten. Ich erwähnte schon mal, dass ich Touren für sehr unterirdisch halte. Trotzdem habe ich eine gemacht. Und es bereut. Ich habe einen Ausflug zu einem Orang Asil, also einem Eingeborenemdorf gebucht. Überraschend wurde der Ausflug mit einer Fahrt über die Stromschnellen kombiniert, da für jeweils beide Ausflüge nicht genug Interessierte zusammen kamen. Die Fahrt über die Stromschnellen war eher so mittel spannend. Man wird recht nass und das Gekreische im Boot ist groß. Ganz nett, aber gut 10€ kostet der Spaß und das ist es wirklich nicht wert. Im Dorf angekommen gibt es eine kleine Einführung ins Leben der Dorfbewohner durch den Guide. Das war noch ganz nett und informativ. So erfährt man, dass die Ureinwohner Nomaden sind und weiterziehen, sobald die Nahrung in der Umgebung knapp wird, aber auch wenn ein Dorfbewohner stirbt. Tote werden nicht begraben, sondern in den Dschungel gebracht und weit oben in den Bäumen wird ihnen eine letzte Ruhestätte gebaut, bevor das gesamte Dorf ein neues Zuhause sucht. Die Frauen sind für das Bauen der Hütten zuständig, die Männer vor allem für das Jagen und Sammeln. Gejagt wird mit Giftpfeilen, die Beute wird damit betäubt. Die Kinder gehen nicht zur Schule und werden mit 10 Jahren zur Selbstständigkeit „gezwungen“ und bekommen ihre eigene Hütte. Die Männer suchen sich im Alter von etwa 15 Jahren ihre Frauen aus, die dabei wenig bis kein Mitspracherecht haben. Ein Dorfbewohner zeigt uns wie im Dschungel Feuer gemacht wird. Sein Sohn zeigt uns wie die Pfeile hergestellt werden und wir dürfen mit den Giftpfeilen auf einen Teddybären schießen. Bis hierin irgendwie ganz nett wird es jetzt beklemmend. Man merkt den Dorfbewohnern deutlich an, dass wir eigentlich nicht willkommen sind. Kein Wunder, Touristen laufen nur in Badehose durch das Dorf, setzen sich vor die Hütten um die darin befindlichen Familien zu fotografieren. Unter anderem eine gerade stillende Mutter. Die Dorfbewohner beachten uns entweder nicht oder schauen uns genervt und ungläubig an. Klar, das Dorf verdient damit ein bisschen Geld, aber recht scheint es den Bewohnern nicht zu sein, dass wir sie wie Exoten angaffen. Nicht sehr verwunderlich. Zwanzig Minuten haben wir im Dorf, ich gehe schon früher zurück zum Strand und warte auf das Boot. Und schwöre mir, dass das jetzt aber wirklich die letzte Tour war, die ich gebucht habe.

Meinen Ausflug in den Dschungel mache ich dann auch alleine. Nachdem ich nicht in die Tiefen des Regenwaldes eindringe ist das auch kein Problem. Es gibt Wege und man läuft weder Gefahr sich zu verlaufen noch irgendwelchen wilden Tieren zum Opfer zu fallen. Auf dem Weg sehe ich jede Menge Echsen, Affen, Insekten und wunderschönen Regenwald. Vogelgezwitscher schallt durch den Wald genauso wie Schreie von Affen, Geckos und anderen Tieren. Einmal schlängelt sich eine dünne, sehr bunte Schlange ihren Weg direkt vor mir entlang. Blutegel bekomme ich keine ab. Ich bereue fast nicht ein paar Tage mehr eingeplant zu haben und einen Ausflug in das Innere des Dschungels zu machen. Aber dann müsste ich wieder eine Tour und, na ja…

Im Dschungel kann man auf einer langen Hängebrücke in 40 Metern Höhe entlang laufen. Für Leute mit Höhenangst ist das nichts, aber spannend war es auf jeden Fall.

Taman Negara war ein schöner Zwischenstopp um Ruhe zu tanken und durch den Dschungel zu wandern. Genau das richtige bevor es in das Chaos Kuala Lumpurs ging.

Alle Bilder gibt es wieder bei Flickr.