Richelieu Rock, Koh Bon und Koh Tachai – Hin und zurück
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Richelieu Rock, Koh Bon und Koh Tachai

Eigentlich wollte ich keine Tauchsafari machen. Auf einem Boot bekomme ich üblicherweise schon nach einem Tag einen Lagerkoller. Schlecht wird mir nie, aber nachmittags bin ich immer froh wenn ich das Tauchboot wieder verlassen kann. In Khao Lak angekommen muss ich allerdings feststellen, dass es keine Tagesausfahrten zum Richelieu Rock gibt. Zuerst entscheide ich mich daher für mehrere Tagesausfahrten in der Umgebung von Khao Lak. Fast schon zurück in meinem Hotel wird mir aber klar wie bescheuert es wäre hier zu sein und dann nicht zum Richelieu Rock, immer noch einem der besten Divespots der Welt und auf jeden Fall Thailands zu fahren. Also drehe ich um und buche sehr Last Minute 2 Nächte, 3 Tage und 10 Tauchgänge auf der Genesis, die schon am nächsten Tag ablegt. Regulär kostet die Tauchsafari in einer Einzelkabine bei Sea Bees Diving 24.000 THB, rund 535 Euro. Für 2 Übernachtung, jede Menge Essen, Softdrinks und Wasser und natürlich alles was zu den Tauchgängen gehört eigentlich ein guter Preis auch wenn es erstmal viel klingt.
Los gehts am ersten Tag damit, dass ich von meinem Hotel in Khao Lak abgeholt und zusammen mit den Mitstreitern zum Hafen gebracht werde. Nach dem Boot-Briefing und nachdem wir uns alle vorgestellt haben legen wir ab und machen uns auf den Weg Richtung Similian Inseln, die etwa 100 km nordwestlich von Phuket liegen. An Bord ist nur eine nicht-deutschsprachiger Gast, die Freundin eines DiveMasters. Erstmal weiß ich nicht so richtig wie ich das finden soll. Es ist etwa ungewohnt für mich mich im Ausland zwischen lauter Deutschen zu bewegen. Wir verstehen uns aber im Laufe der nächsten drei Tag gut und die gut durchgemischte Gruppe ist angenehm.
Am ersten Tauchtag stehen drei Tauchgänge auf dem Programm, wir starten mittags in Koh Bon.
Hier begegnen wir den wunderschönen Mantarochen wieder. Wie majestätisch diese Tiere so durchs Wasser ziehen, es ist wirklich faszinierend ihnen zuzusehen.
Khao Lak Tauchen
Wirklich tolle Tiere und ich bin sehr froh ihnen auf diesem Tauchurlaub so häufig begegnet und ihnen so nah gekommen zu sein. Außerdem schwimmen uns noch einige sehr große Thunfische über den Weg. Koh Bon ist ein schöner Tauchplatz, auch auf dem Rückweg halten wir hier für zwei Tauchgänge an und wieder begegnen wir hier Mantas.
Nächster Stopp ist Koh Tachai und hier war ich mal wirklich überfordert. Die Strömung hier war so stark, dass ich mich kaum auf etwas anderes konzentrieren konnte als dagegen anzuschwimmen und meine ganze Luft nicht in 20 Minuten zu verbrauchen. 35 Minuten hat sie dann gerade mal gereicht und ich habe festgestellt, dass ich mich durchaus noch ein bisschen mit Strömungen unter Wasser beschäftigen und herausfinden und umsetzen lernen muss einen Tauchgang auch unter starken Strömungsbedingungen wirklich zu genießen.
Der dritte Tauchgang des ersten Tages ist ein Nachttauchgang. Ich bin kein allzu großer Fan von Nachttauchgängen. Ich sehe gerne, was um mich herum passiert und nicht nur im Schein meiner eigenen Taschenlampe. Außerdem habe ich nachts ein etwas komisches Gefühl. Das Gefühl noch mehr zu stören. Die Tiere im Lichtkreis meiner Lampe wirken angespannter als wenn man ihnen im Tageslicht beim Leben zusieht. Der Nachttauchgang vor den Surin Islands ist ok. Wir sehen große Krebse und jede Menge Fische. Ich werde aber wohl nie einen Nachttauchgang explizit buchen.
Über Nacht ziehen sich unser in die Bucht und wir uns in unsere kleinen Kajüten zurück. Morgens um 5 Uhr startet unser Boot von hier aus zum Richelieu Rock. Der Richelieu Rock liegt etwa 200 km nordwestlich von Phuket. Entdeckt vom Godfather of Diving Jacques-Yves Cousteau ragt der Rock nur bei Ebbe etwa 60 Zentimeter aus dem Meer, ist Thailands nördlichster Tauchplatz und bekannt für seinen purpurnen Korallenbewuchs. Der Fels liegt weit entfernt von anderen Riffen und ist damit unglaublich fischreich. Man weiß gar nicht wohin man schauen soll, findet sich in großen Fischschwärmen wieder und ist permanent umringt von Meeresbewohnern aller Art. Der Fels ist wunderschön bewachsen und alles wirkt fast wie in einem Aquarium. Dadurch, dass wir das erste Boot am Platz waren und die Saison langsam ihrem Ende zugeht ist auch nicht allzu viel los und vor allem der erste Tauchgang morgens um halb sieben ist wirklich einzigartig. Und, was soll ich sagen? Ich begegne hier meinem vierten, fünften und sechsten Walhai. Bei einem Tauchgang beehren uns zwei. Ich fand den Richelieu Rock wirklich richtig lohnenswert, kann mir aber vorstellen, dass hier während der Hauptsaison schon wirklich die Hölle los ist.
Khao Lak Tauchen
Khao Lak Tauchen
Khao Lak Tauchen
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Nach drei wundervollen Tauchgängen verlassen wir den Richelieu Rock wieder und machen uns auf den Weg zurück nach Koh Tachai. Ich hab schlechte Erfahrungen mit der Strömung hier gemacht, aber unser Sunset-Dive hier war schön. Mal davon abgesehen, dass mich eine aggressive Schildkröte angreifen wollte. Ich sehe einen Oktopus und viel Kleingetier. Als wir auftauchen geht gerade die Sonne unter, was wir leider nicht richtig genießen können weil um uns herum jede Menge Quallen ihre Tentakel ausgefahren haben. Ich nehme mir vor bei Gelegenheit meinen Shorty gegen einen kompletten Anzug zu ersetzen als ich mir Essig über die Verbrennungen am Arm schütte.
Vier Tauchgänge an Tag zwei sorgen dafür, dass ich quasi bewusstlos werde noch bevor mein Kopf das Kopfkissen berührt. Der letzte Tag unserer kleinen Reise startet nicht ganz so früh aber auch hier sind wir gegen halb sieben vor Koh Bon im Wasser. Bei unserem zweiten Tauchgang an diesem Tag sehen wir hier auch wieder Mantarochen, allerdings ist es manchmal schwierig sie zwischen all den anderen Tauchern auszumachen.
Khao Lak Tauchen
Unser letzter Tauchgang ist der einzige auf den ich gut und gerne hätte verzichten können. Wir machen uns auf zum Boonsung Wrack. Ein ehemaliges Zinnförderschiff, dass in 19 Meter Tiefe liegt. Die Sicht ist leider so schlecht, dass ich meinen Buddy gelegentlich verliere, die Strukturen des Wracks nie wirklich erkennen kann. Wirklich spannend sind nur die riesigen Kugelfische, die sich hier tummeln.

Auch dem Rest meiner Gruppe reicht es schnell und wir tauchen früher auf als nötig. So in etwa stelle ich mir Tauchen in einem deutschen See vor.
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Ich bin ziemlich froh, dass ich diesen Trip doch gemacht habe. Auch wenn ich wohl nie eine längere Bootsreise unternehmen werde habe ich gelernt, dass mir eine dreitägige Tauchsafari wirklich gefallen kann. Die Leute auf der Genesis waren größtenteils sehr nett, mit meiner Gruppe hab ich mich gut verstanden und das Tauchen war toll. Essen und Betreuung an Bord waren super und in meiner Einzelkabine war auch alles gut. Ich kanns empfehlen und würde es wieder machen.
Ein paar Bilder wie immer bei Flickr.

So sieht das dann aus, wenn ein Walhai an einem vorbei schwimmt. Und ja, ich übe noch mit der GoPro.