Mekong Delta – Hin und zurück
Mekong Delta Vietnam

Mekong Delta

In einem der vielen Sinh-Cafés in Saigons De Tham habe ich mir einen Trip durch das Mekong Delta mit anschließender Weiterreise nach Phu Quoc gebucht. Die gebuchte Tour hat mich rund 260 Euro gekostet, der Großteil der Kosten war dabei eine Woche Unterkunft auf Phu Quoc. Der Trip durch das Delta selbst hat wohl keine 40 Euro gekostet inklusive Übernachtungen.

Unser Guide ThanhIch hatte wahnsinnig viel Glück mit der Gruppe, vor allem aber mit dem Guide. Thanh ist ein sehr angenehmer Guide der gut englisch spricht und mit uns tatsächlich ein paar Sachen gemacht hat, die auf der Standardtour nicht passieren. Er hat das gelegentlich mal erwähnt und ich habe ihm das nicht richtig abgenommen. Als ich aber mit ein paar anderen Touristen sprach die ähnliche Touren gebucht hatten bestätigten sie mir, dass sie zum Beispiel nicht in einem Haus bei einer vietnamesischen Familie zu Besuch waren. Thanh kommt aus dem Mekong Delta und das merkt man. Und er war gerade dabei sich als Tourguide selbstständig zu machen und das merkte man auch. Er war immer sehr bemüht es allen recht zu machen ohne dabei unterwürfig zu wirken und hatte viel Spaß daran uns Dinge, Gebräuche und die vietnamesische Kultur zu erklären. Er hat uns auch davor bewahrt zuviel Trinkgeld zu geben und versucht uns ein Gefühl für vietnamesische Geschäfte zu geben. Wenn er sich also mittlerweile selbstständig gemacht hat und Touren durch das Mekong Delta anbietet ist er euer Mann.
Eine Sache die ich gelernt habe: Wenn ihr alleine reist und auch gerne alleine übernachten wollt, sagt das auf jeden Fall bei der Buchung dazu! Ich habe das nicht gemacht und musste mir ziemlich überraschend mein Zimmer teilen. War zwar nicht schlimm, aber wenn ihr das nicht wollt bucht auf jeden Fall einen Single Room!

My Tho

Auf einem kleinen Seitenarm des MekongErste Station der Tour war My Tho. Natürlich erst nach dem obligatorischem Stopp in einer Werkstätte für Agent Orange Opfer auf dem Highway. Thanh hat uns erklärt, dass viele vietnamesische Familien im Mekong Delta Bienen halten und Honig gewinnen. Auch dass er bei der Demonstration eines Bienenstocks ins Gesicht gestochen wurde hat seine gute Laune nur kurz getrübt. Wir konnten hier den fiesen Kobra-Schnaps probieren und uns mit einer Schlange fotografieren lassen. Beide Events habe ich aus unterschiedlichen Gründen ausgelassen.
Mekong DeltaVon dort aus ging es weiter zu dem Haus einer vietnamesischen Familie. Wir durften uns das „Wohnzimmer“ und die Küche ansehen und haben uns den Schrein der Familie erklären lassen. Der Sohn der Familie war vor kurzem bei einem Motobike-Unfall ums Leben gekommen und durch die traditionellen Sterberituale hilft die Familie dem Verstorbenen ins nächste Leben überzugehen. Ein sehr interessanter Besuch. Im Anschluss ging es weiter zu einem kleinen Fluß den wir in Vierergruppen mit kleinen Booten lang geschippert wurden. Die Fahrt dauerte wohl etwa eine halbe Stunde und war sehr schön, sehr ruhig, sehr entspannend. Gegessen wurde dann auch irgendwann, davor konnten wir zuschauen wie Coconut Candy hergestellt wird und selbstverständlich auch welche kaufen. Das Essen war im Preis inbegriffen, Getränke nicht. Das ist meistens so und die Getränke sind vielleicht manchmal etwas teurer aber für deutsche Verhältnisse immer noch nicht unerschwinglich.
Happy BuddhaUnd weiter ging es nach Can Tho. Unterwegs hielten wir an einem Tempel an und Thanh bot uns an statt der normalen Besichtigung uns seinen Glauben zu erklären. Der Buddhismus in Vietnam wird nicht allzu streng gelebt, viele Rituale und Verhaltensweisen haben es aber in den Alltag geschafft. Thanh hat uns die Geschichte des Buddha erzählt und beeindruckt hat mich seine Hingabe an seine Art des Glaubens. Für ihn ist das wichtigste, dass er stets so handelt, dass seine Eltern stolz auf ihn sein können. Ich glaube wenn mehr Menschen das als Maxime ihres Handelns bestimmen würde, wäre die Welt eine bessere. Dem buddhistischen Leitsatz „Forgive, forget, be happy“ kann man zwar nicht immer folgen, aber ich habe mir vorgenommen, dass doch häufiger zu tun als ich Thanh erzählen hörte.

Can Tho

Der MekongIn Can Tho wurden wir im Hotel abgesetzt, eine einfache aber saubere Unterkunft. Wie erwähnt musste ich mir mein Zimmer teilen mit Anders aus Dänemark, es war kein anderes Zimmer mehr frei. Anders war mutig und hat sich zum Dinner Ratte bestellt. Leider war ich nichts mutig genug sein Angebot mal zu probieren anzunehmen. Die Ratte – oder besser die Ratten – sahen ein bisschen aus wie Spareribs. Mit sehr viel Fantasie zumindest. Der Geschmack war wohl nicht überzeugend.

Ich bin dem Rat von Thanh gefolgt und bin in die Garküche gegangen, die nur ein Gericht im Angebot hat dafür konnten aber alle Bedienungen nur vietnamesisch. Der Duckpot war eine echte Herausforderung, Thanhs Rat die Ente ohne Haut und den Pot ohne gestocktes Entenblut zu bestellen scheiterte an meinem schlechten vietnamesisch. Aber alle waren sehr bemüht und sehr nett und alles in allem war das ein netter Abend.

Der Mekong

Spektakulärer Sonnenaufgang über dem MekongDie Nacht endete für mich mit einem fröhlichem „Guten Morgen“ eines Dänen um halb fünf Uhr morgens. Abfahrt zum Floating Markt war um fünf Uhr, denn die Gruppe hatte sich entschieden eine Stunde früher aufzubrechen um den Sonnenaufgang über dem Mekong zu erleben. Und genau so hatte ich mir Vietnam vorgestellt. Es hat sich gelohnt früh aufzustehen. Der Mekong an sich ist beeindruckend. Der Begriff „Lebensader“ der gerne verwendet wird trifft es schon ganz gut und auch wenn ich nicht für viel Geld darin baden würde war faszinierend wie die Menschen auf und mit dem Mekong leben.

Wir kamen zum Floating Market und konnten früher als die meisten anderen Touristen das geschäftige Treiben auf dem Fluß beobachten. Pro Boot wird in der Regel eine Ware angeboten und welche das ist sieht man meist an einer langen Stange, die auf dem Dach des Bootes prangt und auf der ein Beispielstück der Ware aufgespitzt ist. So sieht man zum Beispiel Ananas, Yak-Früchte und Melonen an diesen Stangen. Das Boot, dass Hühner oder Eier verkaufte hat netterweise darauf verzichtet ein Huhn aufzuspießen, sondern hat es einfach auf dem Dach rumlaufen lassen.

Floating Market Can ThoMan fühlt sich schon sehr als Tourist hier, wir durften auf ein Ananas-Boot klettern um von einer leicht erhöhten Position aus über den Markt zu schauen und uns Ananas zu kaufen. Ich fand den Markt aber toll. Die ganze Stimmung am frühen Morgen und das viele Obst, die Früchte und Essensboote sind beeindruckend. Wir waren schon früher dort als die anderen Touristen, so haben wir wirklich auch noch etwas von dem Handel mitbekommen der dort stattfand. Im Anschluss fuhren wir noch einige Zeit auf dem Mekong entlang, wanderten durch eine Obstplantage und konnten das Obst dann auch direkt käuflich erwerben und probieren.

Für mich ging es dann weiter mit dem Bus nach Rach Gia um dort zu übernachten und dann mit dem ersten Boot am frühen Morgen nach Phu Quoc weiter zu fahren.

Rach Gia

Rach Gia, beziehungsweise der Teil in dem ich mich aufgehalten habe war sehr verschlafen. Kaum jemand sprach Englisch und es gab nur ein oder zwei Restaurants. Zwei ältere Schweizer schlossen sich mir an und wir gingen in ein Fischrestaurant. Die Karte war auf vietnamesisch, der Kellner war sichtlich überfordert wie er sich mit uns jetzt verständigen soll. Und dann passierte etwas was ich an Vietnam mag. Als der Chef sah, dass wir mit der Karte nichts anfangen konnten kam er mit einem Handy an unseren Tisch und gab es einem der beiden Schweizer. Am anderen Ende war ein Freund des Chefs, der einigermaßen englisch konnte und uns erklärte was es im Lokal zu Essen gibt und uns fragte was wir möchten. Wir haben Fisch auf einem Feuerpot mit Nudeln und Gemüse gegessen und für Essen und Bier pro Person zwei Euro bezahlt. Das Hotel war sauber und das Zimmer überraschend luxuriös. Um sieben Uhr morgens ging es auf einer einstündigen Bootsfahrt weiter nach Phu Quoc. Auf dem Boot lief ein vietnamesischer Film, der Ton im ganzen Boot auf extrem laut gestellt. War nicht sehr erholend die Fahrt, aber es wartete ja eine entspannende Woche auf mich.

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über

Diplom-Soziologin, Produktmanager, Certified ScrumMaster und DiveMaster. In Hamburg zu Hause, in München dahoam. Mehr zu mir gibts hier.

1 Kommentar

  1. Pinkback: Vietnam: Ho Chi Minh City - Hin und zurück

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