Job

Nicht immer gibt es die Möglichkeit ein Sabbatical, also eine berufliche Auszeit mit Zustimmung und Unterstützung des Arbeitgebers zu verwirklichen. Das ist wirklich schade, denn ich bin davon überzeugt, dass die Erfahrung und die Neumotivation im alten und dann wieder neuen Job durchaus hilfreich sind. So sehen das auch häufig Arbeitgeber in anderen Ländern. In Deutschland ist das noch nicht so und es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf einen unbezahlten Urlaub. Vielleicht ist das aber auch nicht immer schlimm.

Kündigen oder nicht?

Ich wäre durchaus bereit gewesen meinen Job aufzugeben. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was eine komplette berufliche Auszeit für meinen Lebenslauf bedeuten würde und bin zu dem Schluß gekommen, dass – zumindest in meiner Branche – eine genutzte Auszeit kein Nachteil ist. Eventuell eher im Gegenteil.

Dennoch bin ich sehr froh, dass ich bei meinem Arbeitgeber nicht auf taube Ohren gestoßen bin, sondern sowohl mein Chef als auch die Personalabteilung den Aufwand den das auch für sie bedeutet nicht scheuen und bereit sind mich zu unterstützen.

Sabbatical, wie funktioniert das?

Es gibt im Prinzip drei verschiedene Modelle die in Frage kommen wenn man seine Stelle nicht aufgeben möchte und der Arbeitgeber kooperativ ist

  • Arbeitszeitkonto:
    Diese Form des Sabbaticals benötigt einiges an Vorlauf (oder in seltenen Fällen auch Nachlauf). Hier wird Arbeitszeit auf ein Arbeitszeitkonto angespart. Nicht genommener Urlaub und Überstunden laufen kontinuierlich in ein Zeitkonto ein, welches der Arbeitnehmer dann später verbrauchen kann. Gehalt, Sozialversicherungsbeiträge, Krankenkasse etc. laufen wie gewohnt weiter. Im Prinzip kann man diese Form des Sabbaticals überspitzt wie einen Überstundenabbau begreifen. Ich halte davon ehrlich gesagt nicht viel. Erholungsurlaub ist nötig um nicht auszubrennen und diesen übers Jahr nicht zu nehmen wäre für mich nicht in Frage gekommen. Zudem ist der Vorlauf entsprechend lang.
  • Geldkonto:
    Eine zweite Möglichkeit ist analog zur Ansparung von Arbeitszeit die Ansparung von Gehalt. Dabei lässt man sich eine Zeit lang monatlich nur einen Teil seines Gehaltes auszahlen. Im Prinzip spart der Arbeitgeber für einen und hat man einen vereinbarten Betrag angesammelt bekommt man sein Gehalt im Sabbatjahr weiter bezahlt auch ohne zu arbeiten. Es gibt etwa Modelle, bei denen man sich über vier Jahre lang monatlich nur elf Zwölftel seines Gehaltes auszahlen lässt und nach vier Jahren ein viermonatiges Sabbatical antreten kann. Auch in diesem Modell werden Bezüge weiter bezahlt. Das wäre für mich schon eher in Frage gekommen, allerdings wollte ich meine Pläne schneller in die Tat umsetzen. Bei mir ist es also der unbezahlte Urlaub geworden.
  • Unbezahlter Urlaub:
    Im unbezahlten Urlaub wird wie der Name schon sagt kein Gehalt bezahlt. Das hat ein paar offensichtliche Nachteile. Zum einen wird einem kein Gehalt ausgezahlt. Außerdem bekommt man kein Geld und auch kein Gehalt. Das kann man nicht oft genug runterbeten und man sollte sich sehr realistisch seine Fixkosten klar machen. Und zwar alle. Wie ich dazu vorgegangen bin und versuche den Überblick zu behalten lest ihr an anderer Stelle. Während des unbezahlten Urlaubs bleibt man also weiter angestellt, im Idealfall kehrt man an seinen alten Arbeitsplatz zurück. Dafür ist natürlich innerhalb der Firma oder Abteilung einiges an Organisation nötig. Aufgabenpakete müssen so verteilt werden, dass sie zeitweise erledigt und eventuell auch wieder übergeben werden können. Ich habe Glück, bei meinen Kollegen stößt mein Wunsch auf eine berufliche Auszeit eher auf Mitfreude denn auf Missgunst. Bestimmt ist das aber nicht überall so. Dessen sollte man sich bewusst sein. Als ich erst mit meinem Chef und dann mit der Personalabteilung sprach war ich mir nicht sicher, wie mein Antrag aufgenommen würde. Ich war mir bewusst, dass mein Anliegen durchaus auch abgelehnt werden könnte und hätte auch im Prinzip Verständnis dafür gehabt. Immerhin bedeutet das für alle Seiten Organisationsaufwand.
    Wichtig zu bedenken sind neben dem Wegfall des Gehaltes die Konsequenzen für das Thema Versicherung.