Auf den Spuren von Onkel Ho – Hin und zurück
Hanoi Vietnam

Auf den Spuren von Onkel Ho

Zurück von der Idylle und Mystik der Halong Bucht geht es in Hanoi weiter mit Trubel, Lärm, Menschen- und Motorbikemassen. Großartig! Und ein Besuch bei Onkel Ho und seiner alten Wohnstätte gehören zu Hanoi genauso dazu wie ein Besuch im berühmten Wasserpuppentheater.

Regierungspalast und Ho Chi Minh Mausoleum

Ho Chi Minh ist in ganz Vietnam allgegenwärtig. Sein Konterfei hängt an allen möglichen und unmöglichen Orten. Richtig skurril wird es wenn man seine letzte Ruhestätte, das Mausoleum in Hanoi besucht. Gegen seinen Willen wurde Ho Chi Minh aufgebahrt ganz im Stile Stalins, Mao Zedongs und Lenins. Eigentlich wollte sich der große Volksheld Vietnams nach seinem Tode verbrennen lassen, die Vietnamesen und die kommunistische Partei hatten aber andere Pläne.
Ein Besuch im Mausoleum und in Onkel Hos alter Wohnstätte lässt einen staunend und mich auf jeden Fall beeindruckt zurück. Beeindruckt vor allem davon wie der Befreier des vietnamesischen Volkes und auch sein Leichnam verehrt wird. Der Personenkult um Ho Chi Minh mag nicht so recht zu dem passen was man über ihn und sein bescheidenes und asketisches Leben erzählt.
Vor Betreten des eigentlichen Mausoleums muss man seine Kamera abgeben, das Gepäck wird wie beim Security Check am Flughafen durchleuchtet. In meinem Reiseführer stand, dass man Taschen generell und auch Handys abgeben muss. Das stimmte aber nicht. Direkt am Ausgang gibt es die elektronischen Geräte wieder. Es scheint unglaublich wichtig zu sein, dass die Warteschlange sich immer bewegt aber nur innerhalb der vorgegeben schmalen Linie. Weißuniformierte Wächter sorgen dafür und verstehen dabei auch überhaupt keinen Spaß. Die lange Schlange bewegt sich dadurch aber auch relativ schnell und man kommt erstaunlich zügig in das Gebäude in dem Ho Chi Minh fast schon durchsichtig einbalsamiert liegt. Stehenbleiben ist genauso untersagt wie telefonieren, fotografieren, ungebührliches Verhalten (wozu auch die Hände in den Hosentaschen gehören) und reden. Wirklich ein Schauspiel, ich hab auch vorher noch nie einen einbalsamierten toten Regierungschef gesehen. Sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Allerdings ist der Leichnam einige Monate im Jahr nicht zu besichtigen, weil er restauriert werden muss. Bei meinem Besuch im Februar war das Mausoleum aber offen. Und wenn man dann noch Glück hat und einen Wachwechsel der Soldaten vor dem Mausoleum miterlebt die mit ihren Bajonetten, weißen Handschuhen und Uniformen salutieren dann kommt einem das reichlich skurril vor. Ich meine das überhaupt nicht despektierlich und ich will mich auch nicht darüber lustig machen! Wir sind so einen Personenkult hier einfach nicht gewohnt.
Ho Chi Minh der von seinen Anhängern Onkel Ho (Bac Ho) genannt wurde und wird hat in einem langen Guerillakrieg Nordvietnam von den französischen Besatzungsmächten befreit und wird damit für seine Rolle als Befreier von der langen Kolonialherrschaft gefeiert. „Onkel“ hört sich dabei nur in unseren Ohren etwas verstaubt und kumpelhaft an, der Anrede Bac wohnt in Vietnam aber eine große Ehrerbietung inne.
Die Rolle die Ho Chi Minh in Vietnam immer noch spielt und die die kommunistische Partei aufrechterhält und nährt ist bedeutend und im Mausoleum sieht man neben den obligatorischen Touristen viele Vietnamesen die zum gläsernen Sarg und zu Onkel Hos Regierungspalast und Stelzenhaus auf dem Komplex pilgern. Das sollte man unbedingt gesehen haben, wobei der Besuch im Ho Chi Minh Museum für mich eher nicht so spannend war.
Wenn man wieder aus dem Mausoleum heraus gelotst wurde und seine Kamera abgeholt hat, kann man dahinter direkt links in Richtung Regierungspalast, P Ong Ich Kiem (einem kleinen See auf der Anlage) und dem bescheidenen Stelzenhaus, in dem sich Ho Chi Minh einige Jahre aufgehalten haben soll aufbrechen. Als ich da war waren zeitgleich einige Schulklassen auf dem Gelände unterwegs, so dass ich nur einen kurzen Streifzug durch die Anlage gemacht habe. Lohnenswert war der auf jeden Fall. Übrigens zahlt man hier keinen Eintritt.

über

Diplom-Soziologin, Produktmanager, Certified ScrumMaster und DiveMaster. In Hamburg zu Hause, in München dahoam. Mehr zu mir gibts hier.

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