Dalat – The City of Flowers – Hin und zurück
Dalat Vietnam

Dalat – The City of Flowers

Endlich mal ein bisschen kühleres Klima! Dalat liegt in den südlichen Berge des zentralen Hochlands und gut 1400m über dem Meeresspiegel. Dadurch ist es hier deutlich kühler als in Saigon oder dem Mekong Delta und ich kann die Kühle gerade ganz gut vertragen. Tagsüber ist es mit 30 Grad auch sehr warm, sobald die Sonne verschwindet wird es allerdings Zeit endlich mal die Jeans und den Kapuzenpulli nicht nur mit mir herum zu tragen, sondern auch tatsächlich mal anzuziehen. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Mui Ne (der ziemlich enttäuschend war) macht sich unsere kleine Gruppe, bestehend aus 3 Engländern und mir mit einem Minibus die etwa drei Stunden zur „Stadt der tausend Pinienbäume“ auf. Wären die Schrift, die vielen Vietnamesen und die typisch vietnamesischen Strassenstände und Geschäfte nicht, könnte man sich auch in den französischen Alpen vermuten. Das kommt nicht von ungefähr, den die Franzosen haben sich seinerzeit Dalat als einen Rückzugsort aus der Schwüle und Hitze Saigons auserkoren und zahlreiche Häuser und Villen gebaut. Dalat ist ein schönes Städtchen und rundherum ist einiges geboten. Eine Woche war ich hier bevor es wieder Richtung Küste ging.

Die Stadt selbst beziehungsweise der Kern der Stadt ist zu Fuss gut zu erkunden. In der Mitte Dalats liegt der Ho Xuan Huong, ein See, auf dem jede Menge Vietnamesen in Schwanbooten ihren Honeymoon verbringen. Generell machen hier hauptsächlich Vietnamesen Urlaub. Und tragen dabei, genau wie die Einwohner Dalats Winterjacken, Mützen und Schals. Bei 30 Grad tagsüber doch etwas übertrieben. Am Nachtmarkt kann man sich mit allerlei Plunder eindecken, einzig das Essen lohnt hier wirklich. Die Qualität der Klamotten ist ziemlich unterdurchschnittlich, trotzdem kann man hier schön flanieren. Idealerweise lässt man seine Handtasche dabei aber daheim. Der Markt ist ein bisschen unübersichtlich und man rempelt ganz schön. Einkaufen kann man besser in einem der vielen Geschäfte. Und es ist angenehm hier den ganzen „Wanna buy something.“-Rufen zu entgehen, denen man in Saigon permanent ausgesetzt ist.

Rund um Dalat gibt es einiges zu entdecken und zu viert haben wir uns einen Guide und Fahrer gemietet um für rund 20$ pro Person einen Eindruck von der Umgebung zu bekommen. Aufgrund des Klimas wird in Dalat alles mögliche angebaut, kultiviert und gepflanzt. Erste Station unserer Tour war eine Blumenfarm, davon gibt es in der Umgebung jede Menge, weswegen Dalat den Spitznamen „City of flowers“ trägt. Blumenfarm klingt jetzt als Ausflugsziel erstmal unspektakulär, war aber eigentlich ein netter Stopp.

Dalat Flower Farm

Flower Farm in Dalat

Weiter ging es zur Kaffeeplantage. Ich bin ein großer Fan des vietnamesischen Kaffees seit meinem ersten Vietnamaufenthalt und Dalat ist berühmt für seinen Kaffee. (Interessanterweise auch für seinen Wein, obwohl die Trauben nicht in Dalat angebaut werden und hier der Wein nur produziert wird.) Wer noch nie richtigen vietnamesischen Kaffee probiert hat sollte das dringend nachholen. Nur der Wieselkaffee, der teuerste Kaffee der Welt wie unser Guide behauptete muss irgendwie nicht sein. Der Kaffee ist sehr sauer und bitter und wenn man sich vor Augen hält, dass die Bohnen erst eine Runde im Darm eines Wiesels drehen, dort fermentieren und wieder ausgeschieden werden weiss man auch warum er sauer ist. Meins ist es nicht, aber aus irgendeinem Grund muss er ja eine Delikatesse sein.
Kaffeepflanze

Kaffeeplantage in Dalat

Auf der Plantage gab es dann erst wirklich guten Kaffee und gleich noch einen Reisschnaps hinterher. Das schnapsln am frühen Morgen auf nüchternen Magen liegt mir nur bedingt aber seit dem Monkeywhiskey kann mich nicht mehr viel erschüttern.
Nächste Station unserer kleinen Reise sollte der Elephant Wasserfall werden. Die Mädls in der Gruppe, inklusive mir waren zu feige die glitschigen Stufen nach unten zu steigen, weswegen dieser Stopp nur mäßig beeindruckend war und sich nicht wirklich in mein Gedächtnis Einbrennen wird. Praktischerweise gleich nebenan liegt die Linh An Tu Pagode wo ein Happy Buddha mal seinem Namen wirklich alle Ehre macht.
Happy Buddha

Ein wirklich sehr happy Buddha

Die Pagode ist sehr ruhig, sehr friedlich und umgeben von einer sehr schönen Anlage. Die drei Statuen der Heiligen im Inneren der Pagode tragen jeweils eine Swastika auf der Brust und lustigerweise fragen immer alle flüsternd und peinlich berührt die Deutsche (also mich) was es damit auf sich hat. Dass die Swastika ein uraltes Symbol und eigentlich ein Heilsbringer ist und von den Nationalsozialisten als angebliches Symbol der arischen Rasse nur missbraucht wurde weiss kaum jemand.

Linh An Tu Pagode

Linh An Tu Pagode

Einen kleinen Abstecher zur Seidenfabrik später gibt es Lunch in einer einfachen Garküche. Ziemlich großartig und mit rund 3$ pro Person erschwinglich. Dort haben wir uns alle so den Bauch voll geschlagen, dass wir die frittierten Grillen später zwar probierten, aber uns nicht wirklich daran satt gegessen haben.
Letzte Station der Tour war das Truc Lam Zen Kloster wieder ganz in der Nähe von Dalat. Völlig überfüllt mit lärmenden Touristen nicht gerade das, was ich mir unter Vietnams wichtigsten Meditationszentrum vorgestellt habe. Trotzdem aber den kleinen Aufstieg wert.
Zurück geht es dann mit einer Original österreichischen Gondel Richtung Dalat City. Insgesamt mit 20$ pro Person inklusive der Eintritte ein nicht besonders günstiger, aber sehr lohnenswerter Trip.
Auf eigene Faust habe ich dann noch dem Crazy House einen Besuch abgestattet. Von der Tochter eines Politikers entworfen ist es nicht ganz unumstritten. Die Vietnamesen finden es verschandelt das Stadtbild Dalats und fertig gestellt wurde es bisher auch noch nicht. Für 40.000 vietnamesische Dong, etwa 2$ kann man das unfertige Hotel besichtigen und ich hab es eigentlich nicht bereut. Interessant und mal etwas anderes ist es auf jeden Fall.
 
Crazy House Dalat

Crazy House in Dalat

Dalat ist alles in allem eine interessante Stadt, die relativ günstig ist und einiges zu bieten hat. Die Menschen sind freundlich und schon allein um der Hitze und Schwüle zu entkommen lohnt sich ein Zwischenstopp.
Jede Menge Fotos dieser schönen Stadt und ihrer Umgebung gibt es hier.